Chat und Messenger
Willemers Informatik-Ecke

Ein Chat stellt die Plattform für eine weitgehend synchronen Diskussion zwischen mehreren Teilnehmern zur Verfügung. Ursprünglich war diese Diskussion textbasiert. Das bedeutet, dass die Teilnehmer ihre Beiträge eintippen.

Messenger dienen ursprünglich der direkten Kommunikation zwischen zwei Gesprächsteilnehmer als eine Art SMS-Ersatz. Darüber hinaus bieten sie oft die Möglichkeit Multimediainhalte (Fotos, Audios und Videos) zu versenden und auch die synchrone Telefonie und Videotelefonie.

Der Übergang zwischen Messengern und Chat ist fließend. Der klassische Chat wird heutzutage von den meisten Messengern als Gruppenfunktion angeboten. Chat-Systeme erlauben oft auch direkte Gespräche untereinander.

Eine besondere Möglichkeit ist die Freigabe von Bildschirmen, die oft als Streaming bezeichnet wird.

Leistungen eines Chat bzw. Messengers

Chats können als Text, Audio und Video durchgeführt werden. Darüber hinaus ist es oft möglich, seinen Bildschirm zu übertragen.

Text

Das Eintippen ist umständlicher als das Sprechen, hat allerdings zwei Vorteile:

Audio

Das Telefongespräch, aber auch die Telefonkonferenz sind weniger umständlich als ein Text-Chat. Auch weniger wichtigere Aspekte kommen so eher auf den Tisch.

Das Wissen um die Flüchtigkeit des Wortes führt dazu, dass die Teilnehmer etwas entspannter sind.

Der Nachteil ist, dass das Gespräch protokolliert werden muss, wenn es dokumentiert werden muss.

Räume und Direktnachrichten

Ein Chat-System hat üblicherweise einen gemeinsamen Raum, den alle einsehen können. Daneben können Räume für bestimmte Themen oder Teilgruppen angelegt werden. Und schließlich ist es möglich, ein Gespräch mit einer Einzelperson zu führen.

Bildschirmübertragung

Viele Chatsysteme und Messenger bieten an, den Bildschirm oder ein Fenster des eigenen Computers zu zeigen. Das kann für Vorträge aber auch für Hilfestellungen bei der Arbeit am Computer genutzt werden.

Protokolle

Aus Jabber hat sich das Protokoll XMPP entwickelt.

Unmöglich: WhatsApp

Am bekanntesten dürfte das US-System WhatsApp sein, das von Facebook aufgekauft wurde und weltweit fast monopolistische Züge hat. Dieses System ist allerdings aus Datenschutzgründen sehr zweifelhaft und wird von den Behörden in Schulen grundsätzlich verboten (siehe als Beispiel das Kultusministerium Baden-Württemberg).

Eine Verwendung von WhatsApp dürfte auch an der Hoschule zu berechtigtem Ärger mit dem Datenschutzbeauftragten führen.

Alternativen

Alternativen zu WhatsApp werden auf der Webseite https://www.freie-messenger.de aufgezeigt.

Discord: Text, Voice, Video, Screensharing

Discord wird sehr gern von Computerspielern genutzt und ist unter diesen sehr weit verbreitet. Es ist zwar kostenfrei, aber nicht Open-Source. Eine ausführlichere Diskussion befindet sich in Wikipedia.

Fast alle Studenten haben es schon im Einsatz. Discord liefert:

Neben dem ursprünglichen Einsatz als Chat unter Spielern, ist es für die Betreuung von Studenten im Lehrbetrieb ideal ausgestattet. Dazu kann für jede Veranstaltung ein eigener Server eingerichtet werden, zu dem Teilnehmer eingeladen werden können. Dozenten und Studenten können parallel in verschiedenen Veranstaltungen (Servern) sein. In den Sprachkanälen ist ein direkter Austausch und eine Vorführung der eigenen Rechner möglich.

Client und Server

Der Server wird vom Betreiber gestellt. Ein eigener Serverbetrieb ist nicht möglich.

Als Client kann ein Browser verwendet werden. Für die Plattformen Linux, Windows, Mac, Android, iPhone gibt es Clients. Dabei sind die Smartphone-Varianten etwas eingeschränkt in den Möglichkeiten.

Problematische AGB

Discord ist kostenlos, stellt den Server selbst zur Verfügung, aber nicht Open-Source. Es ist nicht möglich, einen eigenen Discord-Server anzulegen. Die Terms of use sind heftig, da Discord sich selbst eine Lizenz für alle dort geteilten Inhalte einräumt. Dort heißt es: Dort heißt es: Durch das Hochladen, Verbreiten, Übertragen oder anderweitige Nutzung Ihrer Inhalte im Rahmen des Dienstes gewähren Sie uns eine unbefristete, nicht exklusive, übertragbare, gebührenfreie, unterlizenzierbare und weltweite Lizenz, Ihre Inhalte in Verbindung mit dem Betrieb und der Bereitstellung des Dienstes zu nutzen, zu hosten, zu reproduzieren, zu modifizieren, anzupassen, zu veröffentlichen, zu übersetzen, abgeleitete Werke zu erstellen, zu verteilen, auszuführen und zu präsentieren.

Dieser Absatz kann aus dem Zusammenhang auch so interpretiert werden, dass Discord von Ansprüchen Dritter freigehalten werden will. Dann ist es jedoch problematisch formuliert.

Matrix/Riot bzw. Element

Aufgrund der bezüglich Datenschutz und Urheberrecht problematischen AGB von Discord wurde nach Alternativen gesucht. Die Kombination aus Matrix und Element ist vielversprechend. Beides ist Open-Source, hat sehr ordentliche AGB und kann auch auf eigener Hardware gehostet werden.

Die Bedienung und Details werden auf einer weiteren Seite ausführlicher dargestellt.

Fähigkeiten

Die Kombination aus Matrix und Element stellt ein grundlegendes Chat-System zur Verfügung. Es können Communitys und Räume eingerichtet werden.

In den Räumen können Gruppen Gespräche führen und Dateien austauschen. Die Räume können mit Widgets und Tools ausgestattet werden, so dass verschiedene Kommunikationsmittel integriert werden können.

Insbesondere die Möglichkeit der Integration der Videokonferenztools wie Jitsi und Big Blue Button ermöglichen es, in den Räumen auch Videokonferenzen abzuhalten und Bildschirminhalte zu teilen, was Element von Haus aus nicht kann.

Man kann eine Person direkt über seine Matrix-ID ansprechen. Dann sind Text-Chats, Voice- und Video-Chats und der Austausch von Dateien möglich.

Native Client

Element läuft sehr komfortabel im Web-Browser. Es gibt aber auch native Clients für Linux, Mac, Windows, sowie Android und iPhone. Da es Open-Source ist, entstehen keine Kosten.

Matrix, das zugrundeliegende Kommunikationssystem ist ebenfalls Open-Source und kann auf einem eigenem Server betrieben werden.

Wer den Server auf matrix.org nutzen will, kann dies in einer Free-Variante tun. Daneben gibt es gegen monatliche Zahlung unterschiedliche Lizenzbedingungen.

Slack

Slack ist eine Groupware, mit die Kommunikation einer Arbeitsgruppe verwaltet. Die textbasierten Diskussionen werden in Kanäle gebündelt und Threads unterteilt.

Audio- und Videogespräche sind in der kostenlosen Version nur zwischen Einzelpersonen möglich. Nach Wikipedia scheint Slack ausgiebig Tracking- und Analyse-Tools zu verwenden.

Signal: sicherer Skype-Ersatz

Signal ist ein reiner Messanger, der vor allem Textnachrichten austauscht. Sein Schwerpunkt liegt als datenschutzsichere Alternative zu Skype, wenn auf dem Smartphone betrieben. Dort ist neben Text auch Voice und Video zwischen Einzelteilnehmern möglich. Der Betrieb ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt und gilt als sicher.

Durch ein ausgeklügeltes System ohne einen zentralen Austausch der persönlichen Daten stellt Signal auf dem Smartphone fest, wer der eigenen Kontakte auch Signal verwendet und stellt den Kontakt zur Verfügung.

Der Client auf PCs ist nicht so mächtig. Unter Linux lässt sich kein Voice- oder Videokontakt herstellten (Stand Juli 2020). Gruppeneinrichtung ist nicht möglich. Ein Teilen des Bildschirms entsprechend auch nicht.

Server

Signal stellt einen zentralen Server und kann nicht auf einem eigenen Server installiert werden.

Rocket.Chat: Collaboration

Rocket.Chat arbeitet mit öffentlichen und privaten Kanälen und kann auch für die direkte Kommunikation mit eingeloggten Personen verwendet werden.

Server

Man kann einen eigenen Server installieren, da Rocket.Chat Open-Source ist. Es ist auch möglich, den Server von dem Betreiber Rocket.Chat gegen Gebühr einzusetzen. Für den Test kann ein Cloud-Trial von 14 Tagen angefordert werden.

Zulip

Zulip organisiert verteilte Teams.

Einbindung verschiedener Dienste, unter anderem:

Es können Kanäle erzeugt werden, die hier Streams genannt werden.

Lizenz, Kosten

Man kann auf zulipchat.com ein Account anlegen. Dabei gibt es gesponsorte Accounts für Open-Source, Eduction und Non profit.

Zulip ist Open-Source. Insofern ist das Einrichten eines eigenen Servers möglich.

Wire

Wire wirbt mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und weist darauf hin, dass sie im Gegensatz zu Microsoft Team und Slack keinen Zugriff auf den verwendeten Schlüssel haben und DSGVO-konform sind.

Es gibt die Versionen pro und ent (Enterprise), die 5€ bzw 8€ pro Benutzer und Jahr kosten. Bildungseinrichtungen bekämen einen erheblichen Rabatt.

Es gibt Telefon- und Videokonferenzen und Bildschirmfreigabe.