Netzwerkkonfiguration mit netplan
Willemers Informatik-Ecke

Die Konfiguration der Netzwerke erfolgt seit Ubuntu 18.04 LTS in /etc/netplan. Netplan befindet sich in dem Paket netplan.io und wird standardmäßig installiert. Die Syntax folgt yaml, weshalb auch die Endung der Konfigurationsdateien diese Endung haben.

Die Konfigurationsdateien werden nacheinander in alphabethischer Reihenfolge abgearbeitet, weshalb sie gern durchnummeriert werden. Typischerweise heißt die erste Datei 1-network-manager-all.yaml. Die Standardkonfiguration sieht in der Regel so aus:

# Let NetworkManager manage all devices on this system
network:
  version: 2
  renderer: NetworkManager
  1. In der ersten Zeile wird definiert, dass es um das Netzwerk geht.
  2. Die zweite Zeile nennt die Version des YAML-Formats
  3. Die dritte Zeile gibt an, dass hier der NetworkManager konfiguriert wird.

Konfiguration einer statische Schnittstelle

Die meisten Computer erhalten ihre Netzwerkkonfiguration über das Netzwerk. Das erledigt ein DHCP-Server, der beispielsweise im Internet-Router des Providers standardmäßig werkelt. Einigen Computern - insbesondere Servern - möchte man aber eine feste IP-Adresse zuordnen, damit man sicher ist, dass sie immer unter der gleichen Adresse erreichbar sind.

Hier ist eine Beispielkonfiguration:

network:
  version: 2
  renderer: NetworkManager
  ethernets:
    enp0s25:
       dhcp4: no
       addresses:
         - 192.168.109.200/24
       gateway4: 192.168.109.2
       nameservers:
         addresses: [192.168.109.199,8.8.8.8]
       routes:
         - to: 192.168.110.0/24
           via: 192.168.109.4
Die Konfiguration wird durch den Aufruf von netplan apply aktiviert und kann dann mit dem Befehl ip a überprüft werden.
netplan apply
ip a

Ethernets

In der Regel hängen Server am Kabel und dieses nennt man Ethernet. Darunter werden die Schnittstellen aufgeführt. Die Namen der Schnittstellen beginnen bei Linux mit en und werden in der Folge aufgeführt.

DHCP

Ist der Rechner auf DHCP konfiguriert, ruft er beim Start ins lokale Netzwerk nach einem DHCP-Server, der ihm die Konfiguration liefern soll. Bei statischen Adressen will man dies nicht. Die 4 hinter DHCP steht für IPv4.

Addresses

Hinter addresses werden die Adressen der Schnittstelle zugewiesen. Diese werden jeweils durch ein Minuszeichen eingeleitet. Es können untereinander die IPv4- und die IPv6-Adresse stehen.

Der Schrägstrich hinter der IPv4-Adresse ist die CIDR-Darstellung der Netzwerkmaske. Sie stellt die Anzahl der gesetzten Bits dar, die zum Netzwerkanteil der Adresse gehören. /24 bedeutet 24 Bits und entspricht damit drei Bytes, was in der Maskendarstellung 255.255.255.0 entspricht.

Gateway

Hinter Gateway verbirgt sich die IP-Adresse des Ausgangs zum Internet. Jedenfalls werden dort alle Pakete hingesandt, die eine IP-Adresse haben, die nicht zum lokalen Netzwerk gehören.

Nameservers

Um die Namen des Internets wie www.willemer.de aufzulösen, muss ein Nameserver aufgerufen werden. Dieser bedient den Domain Name Service.

Hinter addresses: werden in rechteckigen Klammern die DNS-Server durch Kommata getrennt aufgeführt.

Routes

Neben dem Gateway, das alle Pakete, deren Internet-Adresse nicht zum lokalen Netzwerk gehören, kann es sein, dass weitere Gateways zu anderen Netzwerken führen. Dies kann beispielsweise eine Filiale sein, die über einen anderen Rechner getunnelt ist. In diesem Fall wird mit to: aufgeführt, zu welchem Netzwerk geleitet wird und mit via:, welches der weiterleitende Router ist.

Anwenden der Konfiguration

Die Einstellungen in /etc/netplan werden durch den Befehl netplan apply übernommen. Zur Überprüfung werden die typischen Befehle (ip) verwendet.

Mit netplan try wird die Konfiguration nur zeitweise aktiviert. Das reicht zum Testen.

Prüfen der Konfiguration

Befehl zur Anzeige der eigenen IP-Adresse
ip address
Auflistung der gesetzten Routen
ip route show
Auslesen der Fehlermeldungen aus der syslog, die das Netzwerk betreffen
grep networkd /var/log/syslog