IP-Adresse kurzfristig ändern
Willemers Informatik-Ecke
In vielen Fällen wird sich Ihr Netzwerkadapter ganz wie von Zauberhand automatisch einstellen. Diese Zauberhand heißt DHCP. Mit den Befehlen ip und ifconfig können Sie nicht nur schauen, wie Ihr Adapter eingerichtet ist, sondern zur Not auch kurzfristig manuell ändern.

ifconfig

Ohne Parameter zeigt der Befehl ifconfig alle Netzwerkadapter mit ihren Adressen und Eigenschaften an:
$ ifconfig
eth0  Link encap:Ethernet  Hardware Adresse 18:a9:05:94:8f:dc
      inet Adresse:192.168.109.166  Bcast:192.168.109.255
      Maske:255.255.255.0
      inet6-Adresse: fe80::1aa9:5ff:fe94:8fdc/64
      Gültigkeitsbereich:Verbindung
      UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metrik:1
      RX packets:14706 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
      TX packets:11935 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
      Kollisionen:4 Sendewarteschlangenlänge:1000
      RX-Bytes:6720241 (6.7 MB)  TX-Bytes:1655860 (1.6 MB)
      Interrupt:22 Speicher:db300000-db320000

lo    Link encap:Lokale Schleife
      inet Adresse:127.0.0.1  Maske:255.0.0.0
      inet6-Adresse: ::1/128 Gültigkeitsbereich:Maschine
      UP LOOPBACK RUNNING  MTU:16436  Metrik:1
      RX packets:2138 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
      TX packets:2138 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
      Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:0
      RX-Bytes:168482 (168.4 KB)  TX-Bytes:168482 (168.4 KB)

wlan0 Link encap:Ethernet  Hardware Adresse 00:21:6a:80:87:da
      UP BROADCAST MULTICAST  MTU:1500  Metrik:1
      RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
      TX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
      Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000
      RX-Bytes:0 (0.0 B)  TX-Bytes:0 (0.0 B)
Sie sehen hier die Netzwerk-Konfiguration eines Notebooks. Es hat mit eth0 eine Netzwerkkarte und mit wlan0 einen WLAN-Adapter. In der ersten Zeile sehen Sie jeweils die MAC-Adresse der Karten. Die inet Adresse ist die IP-Adresse. Die Netzwerkkarte eth0 hat eine solche Adresse, der WLAN-Adapter nicht. Der Rechner ist also über das Kabel mit dem lokalen Netzwerk verbunden.

Die Broadcast-Adresse ist eine spezielle IP-Adresse, die verwendet wird, um alle Rechner des zugehörigen Netzwerks anzusprechen. Sie wird gebildet, indem alle Bits der Hostadresse auf 1 gesetzt werden. So ergibt sich hier die Rechneradresse 255. Die Maske zeigt an, dass der Computer in einem klassischen Class-C-Netzwerk zu Hause ist.

Eine IPv6-Adresse ist dem Computer unter inet6-Adresse neben der IPv4-Adresse ebenfalls zugeteilt worden.

Die Statusmeldungen zeigen mit UP, dass die Verbindung aktiv ist. Sie kann mit den folgenden Befehlen aus- und wieder eingeschaltet werden:

# ifconfig eth0 down
# ifconfig eth0 up
Probieren Sie das doch einmal per ssh. Aber besser nur dann, wenn der Server zu Fuß zu erreichen ist. Denn Sie sägen damit die Netzwerkverbindung ab, über die Sie mit dem Server verbunden sind.

Die Meldungen zu RX zeigen die empfangenen Pakete, die zu TX die versandten. Kollisionen können auftreten, wenn zu viele Pakete im Netzwerk aktiv sind. Ist der Kollisionszähler hoch, muss über eine Aufteilung des Netzwerks in Unternetzwerke nachgedacht werden.

Der Pseudoadapter lo existiert bei jedem Rechner und ermöglicht die Netzwerkkommunikation mit dem Rechner selbst, ohne dass ein Netzwerkadapter aktiviert sein muss. Der Adapter wird auch als Loopback bezeichnet.

ifconfig erwartet als ersten Parameter die Bezeichnung des Netzwerkadapter-Devices. Dieses entspricht der Gerätedatei des Adapters. Dabei wird allerdings der Pfadname /dev weggelassen. Für die erste Ethernet-Schnittstelle wird der Name eth0 verwendet. Die weiteren Schnittstellen werden durchnummeriert.

IP-Adresse setzen

Wenn Sie die erste Ethernet-Schnittstelle auf die Adresse 192.168.109.194 umstellen wollen, geben Sie als ersten Parameter eth0 und dann die IP-Adresse an:
# ifconfig eth0 192.168.109.194

ip

Der Befehl ip a ist die Kurzform von ip address und zeigt ähnlich wie der Befehl ifconfig erst einmal alle Informationen über die Netzweranschlüsse an.

ip address
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN group default qlen 1000
    link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
    inet 127.0.0.1/8 scope host lo
       valid_lft forever preferred_lft forever
    inet6 ::1/128 scope host 
       valid_lft forever preferred_lft forever
2: enp0s25: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc fq_codel state UP group default qlen 1000
    link/ether 2c:d4:44:bc:3e:66 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
    inet 192.168.109.122/24 brd 192.168.109.255 scope global dynamic noprefixroute enp0s25
       valid_lft 700563sec preferred_lft 700563sec
    inet6 fd80:730c:74fe::3ac/128 scope global noprefixroute 
       valid_lft forever preferred_lft forever
    inet6 2a01:41e1:22b3:da00:b754:212e:ffd8:a7b4/64 scope global dynamic noprefixroute 
       valid_lft 7196sec preferred_lft 3596sec
    inet6 fd80:730c:74fe:0:f3d:c78f:2958:bdb3/64 scope global deprecated dynamic noprefixroute 
       valid_lft 5784sec preferred_lft 0sec
    inet6 fe80::f20d:230:cad3:2347/64 scope link noprefixroute 
       valid_lft forever preferred_lft forever
3: wlp2s0: <NO-CARRIER,BROADCAST,MULTICAST,UP> mtu 1500 qdisc mq state DOWN group default qlen 1000
    link/ether 60:67:20:31:d5:bc brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
4: wwan0: <BROADCAST,MULTICAST,NOARP> mtu 1500 qdisc noop state DOWN group default qlen 1000
    link/ether d6:a6:87:53:ef:8e brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
Der Befehl ip wird von einem Befehl gefolgt, der besagt, was der Befehl bearbeiten soll: