Die Programmierung und Steuerung von VDR kann über ein Web-Interface erfolgen.
Ich selbst verwende DVB-S-Karten, habe aber auch parallel schon eine DVB-T-Karte laufen lassen.
Die Hardware
Die Leistungsfähigkeit des PCs ist nicht so wichtig.Bis zu vier TV-Karten werden unterstützt. Die primäre Karte sollte eine “full-featured” Karte sein. Das bedeutet, dass sie einen MPEG-2-Decoder enthält.
Während man ansonsten gewohnt ist, dass sich Linux alle Treiber selbst zusammenstellt, ist bei einigen TV-Karten eine Firmware-Datei erforderlich. Um diese zu finden, geben Sie in der Suchmaschine das Stichwort "linux", gefolgt von der Typenbezeichnung der TV-Karte ein. Die heruntergeladene Datei mit der Endung .fw muss in das Verzeichnis /lib/firmware. Spätestens nach dem nächsten Reboot wird sie dann automatisch erkannt.
Installation von VDR
Als Standard-Paket ist das Paket vdr erforderlich. In der Regel wird man VDR über ein Web-Interface programmieren wollen. Das ermöglicht das Live-Plugin im Paket vdr-plugin-live.apt-get install vdr vdr-plugin-live
Bei der Installation fragt das Paket, ob die eingebaute DVB-Karte für Satellit, Terrestrisch oder für Kabel geeignet ist.
Aufruf über das Web-Interface von Live
Man startet den Browser und gibt den Port 8008 des VDR-Servers ein. Liegt der VDR-Server auf dem gleichen Gerät, lautet die Adresse localhost:8008. Ansonsten wird die IP-Adresse oder der Server-Name - hier im Beispiel vdrserver - angegeben.http://vdrserver:8008/Es erscheint eine Anmeldemaske. Der Benutzer heißt admin und hat das Passwort live. Beides kann unter dem Punkt Einstellungen geändert werden.
Alternative vdradmin
Ein alternatives Web-Interface ist vdradmin und verwendet den Port 8001. Dazu wird das Paket vdradmin-am installiert.apt install vdradmin-amUm das Web-Interface zu aktivieren, muss zunächst in der Datei /etc/default/vdradmin-am die Zeile mit ENABLED auf 1 gestellt werden. Anschließend wird der Dämon über das Init-Skript gestartet.
# /etc/init.d/vdradmin-am start
Es wird Benutzer und Passwort eingefordert, das beides standardmäßig linvdr lautet und in der Datei /etc/vdradmin/vdradmin.conf geändert werden kann.
Sendersuche
In der Regel findet VDR inzwischen seine Sender selbst. Insofern hat der folgende Abschnitt eher historische Bewandnis.Zur Sendersuche wird VDR heruntergefahren, da der Befehl scan den Zugriff auf den Tuner benötigt. Das Programm scan findet man im Paket dvb-apps.
# apt-get install dvb-appsUm die DVB-T-Kanäle von Schleswig-Holstein zu bekommen, wird der folgende Befehl abgesetzt:
scan -a 0 -o vdr /usr/share/dvb/dvb-t/de-Schleswig-Holstein > /var/lib/vdr/channels.confDaraufhin wird über den Tuner nach den Kanälen gesucht und diese in die Datei channels.conf geschoben.
Der User vdr und die Festplattennutzung für Aufnahmen
Das Paket vdr legt bei der Installation einen Benutzer vdr an, der den Dämon betreibt und weder ein Heimatverzeichnis besitzt noch das Recht hat, sich anzumelden.Da die aufgenommenen Dateien aber von vdr erzeugt werden, ist es ein naheliegender Gedanke, den Benutzer vdr auch dazu zu verwenden, auf diese Daten zuzugreifen. Die Vergabe der Rechte könnte natürlich dazu führen, dass VDR-Einstellungen verändert werden. Wer höhere Sicherheitsansprüche hat, kann eine entsprechende Gruppe gründen und mit zwei Benutzern arbeiten.
Änderungen in der /etc/passwd
Der Eintrag in der /etc/passwd sollte nach der Änderung folgendes Aussehen haben:vdr:x:115:123:VDR user,,,:/home/vdr:/bin/bash
Nun wird das Passwort und ein Heimatverzeichnis eingerichtet. Dabei wird gleich ein Unterverzeichnis video.00 für die Aufnahmen angelegt.
# passwd vdr Geben Sie ein neues UNIX-Passwort ein: Geben Sie das neue UNIX-Passwort erneut ein: passwd: Passwort erfolgreich geändert # mkdir /home/vdr # mkdir /home/vdr/video.00 # chown vdr /home/vdr/ # chown vdr /home/vdr/video.00/
Mount und /etc/fstab
Damit die Aufnahmen auf ein anderes Dateisysetm laufen, wurde /dev/sdb5 im Verzeichnis eingehängt./dev/sdb5 /var/lib/video.00 ext4 errors=remount-ro 0 0 /var/lib/video.00 /home/vdr/video.00 none bindDer Bind bewirkt, dass das Verzeichnis auch im Pfad /home/vdr zugreifbar ist. Dies wird vor allem für den FTP-Server benötigt.
VDR direkt ansehen
VDR Verwendet den Video-Ausgang der primären TV-Karte für die Darstellung der Menüs.Das gleichzeitige Sehen und Aufnehmen über eine DVB-S-Karte ist möglich, sofern der Transponder übereinstimmt.
Zugriff von außen ermöglichen
Wartungszugang SSH
Will man den VDR-Server ohne Monitor und Tastatur betreiben, ist ein SSH-Zugang sinnvoll.apt-get install openssh-server
FTP-Zugriff
Durch den Einsatz eines FTP-Servers ist es möglich, die Filme über das Netzwerk aus dem VDR-Server herauszuholen. Gegenüber SAMBA hat FTP den Vorteil, eine schnellere und zuverlässigere Übertragung zu ermöglichen, was bei großen Dateien entscheidend sein kann.Die Installation ist sehr einfach. Es braucht nur das Paket proftpd-basic installiert zu werden und bei der Installation angegeben zu werden, dass der FTP-Server im Servermodus starten möge, wie es die Vorgabe ist.
Die Benutzerrechte werden einfach von Linux übernommen. So kann der Benutzer vdr die aufgenommenen Filme herauskopieren und auf dem Server löschen.
SAMBA
Auch wenn sogar Windows-Rechner mit FTP klarkommen, ist es für das Handling vielleicht doch einfacher, das Paket SAMBA zu installieren. Die Übertragung ist zwar langsamer, aber dafür ist der Zugriff für den Laien einfacher zu gestalten. Es ist sogar möglich, die Filme direkt vom Server aus zu betrachten. Der Installationsaufruf lautet:# apt-get install sambaUnter [global] wird kann workgroup auf die im Netzwerk verwendete Gruppe umgestellt werden. Das ist aber eigentlich nur bei Windows-Netzen von Bedeutung. Wichtiger ist die Einstellung der Benutzer. Security wird auf user geschaltet. Das Verzeichnis [homes] wird entkommentiert, damit vdr auf sein Heimatverzeichnis zugreifen kann.
[global] security = user [homes] comment = Home Directories browseable = no read only = noFür den Benutzer vdr muss nun noch ein SAMBA-Passwort eingerichtet werden.
# service smbd startNun müsste ein Zugriff für den Benutzer vdr über SAMBA möglich sein.
Fernsehen über das Netzwerk
VDR ermöglicht das Fernsehen über das lokale Netzwerk. Dazu wird das Paket vdr-plugin-streamdev-server installiert:cd /var/lib/vdr/plugins/streamdev-server vi streamdevhosts.conf
In der Datei streamdevhosts.conf wird konfiguriert, welche Computer auf den Stream-Dienst zugreifen dürfen. Hier wird localhost und das lokale Netzwerk eingetragen, im Beispiel ist es 192.168.109.0.
127.0.0.1 # always accept localhost 192.168.109.0/24 # any host on the local netNach einem Neustart des VDR kann man nun unter der Programmauswahl auch das Fernsehprogramm im Browser betrachten.
Probleme
Unerwarteter Shutdown
Ich kann nicht genau sagen, wie es dazu kam, aber einer meiner Rechner fuhr unerwartet in gewissen Abständen herunter. Zunächst vermutete ich einen Stromausfall als Ursache. Dann fiel der Verdacht auf vdr, zumal die folgende Meldung alle fünf Minuten in der /var/log/syslog erschien:Jul 4 08:21:10 obelix vdr-shutdown: Shutdown deactivated (see /etc/default/vdr) Jul 4 08:21:13 obelix vdr: [2669] connect from 127.0.0.1, port 60162 - accepted Jul 4 08:21:13 obelix vdr: [2669] SVDRP message: 'Shutdown' Jul 4 08:21:13 obelix vdr: [2669] info: Shutdown Jul 4 08:21:13 obelix vdr: [2669] closing SVDRP connectionEs handelte sich also um einen Shutdown, der von VDR ausgelöst wird, wenn der Server längere Zeit nicht benötigt wird.
In der /etc/default/vdr steht der Befehl, der Shutdowns eigentlich unterbinden sollte.
ENABLE_SHUTDOWN=0In der /etc/vdr/setup.conf kann die Aufforderung zum Shutdown unterbunden werden. Dazu werden die beiden folgenden Time-Out-Werte auf 0 gesetzt:
MinEventTimeout = 0 MinUserInactivity = 0
Defekt der TV-Karte
Es begann damit, dass immer mehr Aufnahmen Bildstörungen hatten. Dann überwogen die Störungen und später waren einige Sender (vor allem die privaten) nicht mehr zu finden.In /var/log/syslog tauchten Meldungen wie die folgende auf:
vdr ... frontend ... lost lock on channelEs stellte sich heraus, dass eine der TV-Karten den Geist aufgegeben hatten. Da diese wohl auch noch aus Sicht von vdr als erstes verwendet wurde, lief quasi nichts mehr.
Tatsächlich kann es passieren, dass TV-Karten nach ein paar Jahren Dauerbetrieb ihren Dienst einstellen.