CyanogenMod für Android
Willemers Informatik-Ecke

Der Nachfolger von CyanogenMod ist LineAge

Dieser Artikel beschreibt eine Installation auf einem inzwischen sehr alten Smartphone (das aber immer noch so funktioniert). Inzwischen gibt es CyanogenMod nicht mehr. Der Nachfolger heißt LineAge.
CyanogenMod ist aus verschiedenen Gründen hochinteressant. Zunächst durchbricht es die erbärmliche Update-Politik der Hersteller und Google, die dazu führt, dass ein teures Handy schnell zum Alteisen wird. Des weiteren muss man davon ausgehen, dass jedes Gerät für den NSA eine Hintertür anbietet, dessen Quellcode nicht vollständig offen liegt.

Was muss getan werden, um ein Mobiltelefon mit CyanogenMod zu betreiben?

Rooten des Motorola Milestone

Treusorgend hat Motorola seine Kunden davor beschützt, dass ein fieser Fremdling das Mobiltelefon mit einer unbekannten Software besetzt. Was aber, wenn der Kunde dies selbst möchte? Dann entfällt der Garantie-Anspruch. Macht nichts. Wer heute noch Garantie auf sein Milestone hat, muss ja der Anleitung nicht folgen.

Damit dieser Schutz aufgehoben wird, muss eine Datei namens Vulnerable Recovery eine Datei namens vulnerable_recovery_only_RAMDLD90_78.sbf heruntergeladen werden. Sie befindet sich in einer ZIP-Datei, die man auspackt. Achtung: Fast alle Anbieter dieser Datei wollen Ihr Geld oder Ihre Daten haben.

Die SBF-Datei muss auf das Mobiltelefon geflasht werden. Das geschieht von einem PC aus über die USB-Schnittstelle wie bei einem normalen Update auch. Mit dieser Anleitung kann man unter Linux SBF flashen. Ist man gezwungen, mit Windows zu arbeiten, kommt man mit mit dieser Anleitung weiter.

Dazu muss auf dem Milestone der Bootloader aktiviert werden. Dazu schaltet man zunächst das Gerät aus. Dann drückt man während des Einschaltens den Volume-Hoch- und den Kamera-Knopf. Es sollte eine Meldung des Bootloaders erscheinen, typischerweise in weißer Schrift auf schwarzem Grund.

Auf Linux-Seite wird die SBF-Datei in ein eigenes Verzeichnis mit dem Skript sbf_flash geschafft. Hier werden die folgenden Kommandos aufgerufen:

sudo chmod +x sbf_flash
sudo ./sbf_flash *.sbf
Es erscheint nach dem Booten kein Unterschied, allerdings ist es nun möglich, ein ROM zu installieren, dass nicht von Motorola abgesegnet wurde.

Open Recovery

Nach einem Reboot kann Open Recovery installiert werden, um das CyanogenMod-ROM aufzuspielen. Open Recovery kann aber noch mehr. Es ermöglicht auch die Sicherung des bisherigen Standes per nandroid, um den alten Stand wieder herstellen zu können.

Das Programm Open Recovery wird mehrfach im Internet angeboten und ist per Suchmaschine leicht zu finden. Es muss herunterladen und entpackt werden. Das Verzeichnis OpenRecovery und die Datei update.zip müssen ins Wurzelverzeichnis der SD-Karte geschafft werden. Das kann auch per USB erfolgen, wenn man das Android-Gerät als Speichermedium im USB-Menü anmeldet.

Nun muss das eigentlich ROM beschafft werden. Dazu wendet man sich am besten an die Quelle, nämlich an http://www.cyanogenmod.org. In der Abteilung Download kann man nach stable, release candidate oder nightly seine persönliche Neigung zwischen Stablität und Neuheit auswählen.

Das Motorola Milestone 1 erscheint nicht in der Liste, aber immerhin die Version 2 unter dem Namen droid2. Wenn Sie darauf klicken, erhalten Sie die Version cm-7.2.0-droid2.zip. Sie entspricht dem Android 2.3.7 und ist damit immerhin aktueller als die neueste Variante von Motorola.

Auch eine cm-9, die einer Android 4.0 entspricht ist auf dem Milestone installierbar und läuft auch erstaunlich flüssig. Allerdings verbraucht cm-7 weniger Strom, so dass bei mir der Akku mehrere Tage hält. Das war mir mehr wert als die paar Neuigkeiten in 4.0.

Im Verzeichnis OpenRecovery/updates wird das CM-update.zip eingelegt.

Unter dem Namen gapps-gb.zip werden die Google-Apps für Android 2.3.7 angeboten. Wer cm-9 verwendet, sollte nach gapps-ice.zip suchen. Auch diese Datei gehört ist das Update-Verzeichnis von OpenRecovery.

Ist alles an Ort und Stelle auf der SD-Karte, wird das Telefon herunterfahren. Die USB-Verbindung wird abgeklemmt. Nun die Tastatur aufschieben. X drücken und festhalten. Jetzt Power on, X festhalten. Es erscheint ein Warndreieck mit Ausrufezeichen mit einem Handy davor.

Die Kamera-Taste und Volume-Up drücken. Es erscheint ein Menü. Für eine erfolgreiche Installation muss der Cache bereinigt werden, sonst gibt es eine Dauerschleife beim Booten. Ein Factory Reset setzt die gesamte Konfiguration zurück und löscht alle Daten. Das ist aber nicht in jedem Fall notwendig.

Nun wird Update-Installieren ausgewählt. Dort werden alle ZIP-Dateien angezeigt, die im OpenRecovery-Update-Verzeichnis liegen. Hier wird zunächst die cm-Datei und dann die passende gapps-Datei installiert. Anschließend wird das System rebootet.

Nach zwei bis drei Minuten sollte das Mobiltelefon fertig sein.

Nacharbeiten

Der Video-Player kann nicht alle Codecs, die Android 2.2 beherrschte. Hier half die App MX-Player weiter, die im Play-Store zu bekommen ist.